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Haustiere

  • gabrieleheyne
  • 4. Sept. 2024
  • 1 Min. Lesezeit
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Hilde sitzt in ihrem alten, bequemen Sessel am Fenster und schaut hinaus aus dem großen Fenster, das von der Decke bis zum Boden reicht. Nachbars schwarze Katze schleicht vorbei. Sie wirft einen kurzen Blick zum Fenster, aber da war nichts, was sie interessierte und so ging sie weiter. Das erinnert Hilde an die vielen Haustiere, die damals in der Gärtnerei lebten. Hunde, Katzen, Hühner, Hasen und Ziegen.

Jedes Jahr im zeitigen Frühjahr gab es zwei junge Zieglein. Es war meist noch recht kühl, wenn sie neu geboren waren und sie brauchten Wärme. So kamen sie kurzerhand in eine Holzkiste, die mit Säcken ausgelegt war und wurden neben den einzigen immer geheizten Ofen im Esszimmer gestellt. Hilde hatte dann die Aufgabe darauf zu achten, dass die Säcke lose über der Kiste hingen, um den Ziegen die Wärme zu erhalten und sie musste die Pfützchen aufwischen, die immer von der Kiste wegliefen. Aber das machte sie gerne. Die kleinen weißen Tierchen mit dem struppigen Fell, den staksigen Beinchen und den rosa Schnäuzchen waren zu süß.

Und einmal, erinnert sie sich, es war im März und recht kalt. Sie lag mit Fieber im Bett und war traurig, weil sie sich alleine fühlte. Alle waren immer sehr in Arbeit eingebunden. Niemand hatte Zeit. So bedeutete krank sein, alleine sein.

Da brachte ihr die Großmutter ein paar Küken und gab sie ihr unter das Deckbett. Infrarot gab es damals nicht und die Küken hätten die kalten Tage nicht überstanden. Es war ein lebhaftes Völkchen da unter dem Deckbett und es kitzelte ein wenig an den Beinen.

Aber so haben die Küken überlebt und Hilde fühlte sich nicht mehr allein.

 

 


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